Briefmarke der Bundespost Berlin
30-Pfg. Brief­marke



Der Wald

Münze zur Ehrung der Trümmer- und Pflanzfrauen
50-Pfg. Münze

Den Deut­schen ist der Wald lieb und teuer.

Ich bin am Schlach­ten­see groß und Biologe gewor­den. Als ich die Brief­marke mit dem Grune­wald-Ufer sah, erkannte ich dieses sofort. Das ist die typi­sche Stim­mung mit den roten Kiefern­stäm­men, die Leisti­kow so gut einfing. Dem Kaiser miss­fiel dies: „…er hat mir den ganzen Grune­wald versaut“; wen kümmerts?
Auf der Rück­seite der 50 Pfg-Münze ist Jo Werner zu sehen. Ihr Mann Richard M. Werner nahm eine Aktzeich­nung seiner schwan­ge­ren Frau, ergänzte sie um beklei­dende Tücher sowie um einen Eichen­setz­ling und reichte den Entwurf bei der Bank deut­scher Länder ein, der in seiner Schlicht­heit dann ausge­wählt wurde. Er wollte damit Trüm­mer­frauen und Baum­pflan­ze­rin­nen ehren. Über 2 Mrd. Münzen wurden geprägt, das zahlen­mä­ßig größte Denk­mal für die Frauen, die nach dem NS-Krieg Deutsch­land wieder aufbau­ten (für 2 Pfg. pro Baum).

Hier versu­che ich nicht des Fach­wis­sens unkun­dig eine Wald­kunde zu schrei­ben, sondern ich will auf ein paar Dinge aufmerk­sam machen, die im Berli­ner und Bran­den­bur­gi­schen Wald wich­tig sind. Und ich will vor allem auf Dinge hinwei­sen, die man sieht oder denen man begeg­net, ohne sie zu bemer­ken und auf die man dann achten sollte.

Lebens­raum für Tiere, Erho­lungs­raum für die und Holz­nut­zung durch den Menschen machen den Wald so bedeut­sam. Das Forst­re­vier Eich­kamp hat z.B. 700 ha Wald, die alle 10 Jahre durch­for­stet werden, also 70 ha/Jahr, das bringt gut 100.000 € Holzverkauf/Jahr, Berli­ner Forsten nehmen aber mit Vermie­tung und Verpach­tung viel mehr ein.
Der Wald hat weit­aus größere  Bedeu­tung, für das Klima, für die Grund­was­ser­neu­bil­dung und damit für das Trink­was­ser, Boden­schutz Luft­rein­hal­tung und Lärm­schutz.

Gewünscht wird ein Wald mit vielen unter­schied­li­chen Lebens­räu­men, reich an einer viel­fäl­ti­gen Pflanzen‑, Pilz- und Tier­welt, Kraut­schich­ten und Unter­wuchs. Das beinhal­tet auch die verschie­de­nen Phasen eines Waldes, Verjün­gung, Altern und Zerfal­len. Wälder sollen sich auf natür­li­chem Wege verjün­gen, möglichst keine Aussaat oder Setz­linge. Dazu gehört auch Biotop­holz, ein schreck­li­cher Begriff: besser wäre “liegen­des und stehen­des Totholz”. Aber tot ist es über­haupt nicht, es ist voller Leben und zu schüt­zen: Baum­stümpfe mit Höhlen für Insek­ten und Vögel, Baum­re­ste, auf denen Vögel horsten, Holz, aus dem Säfte  flie­ßen und von denen sich Insek­ten ernäh­ren, Lebens­räume für Klet­ter­pflan­zen, Moose, Flech­ten und Pilze. Zehn einzeln oder in Grup­pen stehende Biotop­bäume sollen auf einem Hektar ausge­wie­sen werden,

Bei der Durch­for­stung sollen die unte­ren krau­ti­gen und mit junge Bäumen durch­wach­se­nen Schich­ten geschont werden, es sind die kommen­den Wälder. Wird Holz entnom­men, ist darauf zu achten, welche Bäume später einmal groß gewor­den sein sollen. Kahl­schläge sind verbo­ten. In Rein­be­stän­den, wenn fast nur eine Baum­art vorhan­den ist, kann mecha­nisch, also auch mit Hollzvoll­ernt­nern gear­bei­tet werden. Sie oder Rück­pferde ist eine strit­tige Frage.
Eine derar­tige Forst­wirt­schaft ergibt dann stufige Wälder mit nicht gleich­alt­ri­gen Bäumen. Baum­ar­ten, die nach der letz­ten Eiszeit hier heimisch waren, werden geför­dert, nicht­hei­mi­sche oder nicht­stand­ort­ge­rechte Baum­ar­ten werden verdrängt, insbe­son­dere inva­sive Neophyten wie die Spät­blü­hende Trau­ben­kir­sche. Für Pflan­zen­schutz­mit­tel gilt glei­cher­ma­ßen wie für Boden­dün­gung ein Verbot. Das klingt selbst­ver­ständ­lich, ist es aber nicht und wurde deut­lich bei der Kontro­verse um die Vernich­tung des Borken­kä­fers im Baye­ri­schen Natio­nal­park, die von Green­peace detail­l­liert doku­men­tiert wurde.
Warum das Heimi­sche so wich­tig ist, zeigt der Vergleich von Buche und Stiel­ei­che. Letz­tere (das ist die Eiche, deren Blät­ter keinen Stiel haben, sondern die Eicheln) ist viel früher als die Buche nach der letz­ten Eiszeit zurück­ge­kom­men. Viel mehr Orga­nis­men haben sich an sie ange­passt. Bis zu 100 Schmet­ter­lings­ar­ten können in ihrer Krone leben und sie bildet den Lebens­raum von bis zu 1000 Pflanzen‑, Pilz- und Tier­ar­ten. Diese Viel­falt garan­tiert das natür­li­che Gleich­ge­wicht. Diese Viel­falt “umfasst die Viel­falt inner­halb der Arten und zwischen den Arten und die Viel­falt der Ökosy­steme“ (UN-Biodi­ver­si­täts­kon­ven­tion). Deshalb Biotop­holz.

So schön das alles klingt, die Rech­nung ist ohne das Wild gemacht. Wild­schwein, Reh- und Rotwild sind hier heimisch und äußerst frucht­bar, Damwild  und Muff­lon einge­führt, sie sollen verstärkt bejagt werden. Das Wild verur­sacht mit seinem zu dich­tem Besatz enorme Schä­den an der Boden- und Begleit­ve­ge­ta­tion. Vor allem die Rehe lieben die frischen Knos­pen der Bäume, beißen sie nun die Endknos­pen junger Bäume ab, wach­sen diese nicht mehr gerade weiter, sondern verformt. Wird die Rinde gefres­sen und dabei mehr als die Hälfte abge­schält, stirbt ein Baum.
Bei der Verjün­gung des Waldes können zum Schutz des Aufwuchs bis zu 3 ha große Flächen einge­zäunt werden. Inter­es­sant sind ganz kleine Flächen, die man gele­gent­lich sieht, 6 bis 15 m im Quadrat, einge­zäunt und voll begrünt. Das sind vor dem Wild geschützte Weis­er­flä­chen, die im Vergleich mit ihrer Umge­bung zeigen, wie viel vom Wild dort verbis­sen wird. Zum Schutz junger Bäume werden diese oftmals mit dorni­gen Robi­ni­en­ä­sten verse­hen, in Schutz­git­ter oder Schutz­hül­len einge­packt. Analo­ges gibt es auch gegen das Fegen von Rehböcken und Hirschen.
Die Wild­schweine reini­gen ihr Fell und ihre Haut bekannt­lich in schlam­mi­gen Suhlen. Danach reiben sie sich gerne an ihren Malbäu­men, insbe­son­dere harzi­gen, um sich so von Para­si­ten zu befreien. Die Baum­rin­den werden dabei ganz schön bela­stet, wiegt ja ein Eber bis zu 150 kg.
Für die Wild­schä­den gibt es in der Öffent­lich­keit nur ein begrenz­tes Inter­esse, ganz anders bei den Wild­un­fäl­len. Das hat seinen Grund in dem des Deut­schen lieb­stem Kind, dem Auto. In Berlin werden jähr­lich über 200 Wild­schweine und 100 Rehe und Füchse mit dem Auto getö­tet. Deutsch­land­weit entsteht trotz hoher Dunkel­zif­fer ein Scha­den von über 0,8 Mrd. €. Bei 60 km/h hat ein Zusam­men­stoß mit einem Wild­schwein eine Kraft wie mit einem Nashorn.
Man kann einen Wild­un­fall nicht immer vermei­den, aber die Wahr­schein­lich­keit deut­lich senken. In den sozia­len Medien geistert in einem Video eine Rotte exakt auf den Zebra­strei­fen nachts über eine Stra­ßen­kreu­zung. Und das ist viel­leicht nicht von unge­fähr. Schweine sehen nach rechts und links und können den Verkehr bis zu 50 km/h gut verrech­nen; bei einem Unfall mit einem Schwein muss daher die Geschwin­dig­keit deut­lich schnel­ler gewe­sen sein.

Sowohl auf Grund der unter­schied­li­chen Inter­es­sens­la­gen als auch auf Grund der großen Komple­xi­tät der Wald­be­wirt­schaf­tung ist es üblich gewor­den, die Wälder zerti­fi­zie­ren zu lassen:
• In Bran­den­burg ist der Landes­wald  voll­stän­dig nach PEFC zerti­fi­ziert und darüber hinaus in einzel­nen Schutz­ge­bie­ten und Ober­för­ste­reien zusätz­lich nach dem anspruchs­vol­le­ren, jedoch wesent­lich selte­ner verwand­ten FSC
• Die Berli­ner Forsten haben sich vertrag­lich verpflich­tet, ihren Wald, der zu 40 % in Bran­den­burg liegt, nach durch den Forest Steward­ship Coun­cil (FSC) und den Natur­land-Verband fest­ge­leg­ten Richt­li­nien zu bewirt­schaf­ten und sich kontrol­lie­ren zu lassen.

Misch­wald, heimi­sche Baum­ar­ten, stand­ort­ge­recht und unter­schied­lich alt, all das hat seine Gründe und Hinter­gründe. Im mittel­eu­ro­päi­schen Wald leben bis zu 80 Baum‑, 120 Strauch- und 1000 Kraut­ar­ten, hunderte Moose‑, Flech­ten- und Pilz­ar­ten, 140 Wirbel­tier­ar­ten sowie 6500 Insek­ten- und Kleinst­le­be­we­sen­ar­ten.
Aber nicht alle Arten gehö­ren hier her. Manche Arten sind fremd, Neophyten werden diese Pflan­zen und Neozoon diese Tiere genannt. Proble­ma­tisch wird es, wenn sie sich inva­siv verhal­ten, sich also deut­lich auf Kosten heimi­scher Orga­nis­men vermeh­ren. Dies gilt insbe­son­dere für die Spät­blü­hende Trau­ben­kir­sche und die Robi­nie aus Amerika.
Es gibt viele weitere inva­sive Orga­nis­men, der giftige Riesen-Bären­klau, der Klein­le­be­we­sen beja­gende Wasch­bär, die andere Amphi­bien verschlin­gende Aga-Kröte oder die Krank­hei­ten einschlep­pen­den und alles fres­sen­den Sumpf- und Marmor­krebse.
Andere Baum­ar­ten aus Nord­ame­rika, z.B. Helm­lock­tanne und die einst so gehypte Dougla­sie, sind nicht so proble­ma­tisch, sie haben nur hier nicht die erhoff­ten Erträge wie in Amerika gebracht (nicht unge­wöhn­lich für impor­tierte und nicht stand­ort­ge­rechte Arten). Die so beliebte Ross­ka­sta­nie war während der letz­ten Eiszeit ausge­stor­ben, wurde 1576 aus dem Balkan impor­tiert und als Park­baum ange­pflanzt. Im Grune­wald und im Fläming säumt sie vom König genutzte Wege. Auch die in Deutsch­land heimi­sche Fichte ist in Berlin eigent­lich fremd, sie ist ein Baum des Mittel­ge­bir­ges.

Elon Musk verkün­dete und viele staun­ten, dass die Wasser­auf­be­rei­tungs­an­lage von Tesla mehr Wasser dem Grund­was­ser zuführt (soge­nannte Grund­was­ser­neu­bil­dung) als ein Kiefern­forst. Da hatte er Recht, aber dazu gehört auch nicht viel. In einem nicht zu trocke­nen Jahr kann mit 620 l/m2 Regen gerech­net werden, von denen im Kiefern­wald gut 600 l/m2 verdun­sten, im Laub­wald sind es dage­gen nur 450 bis 480 l/m2, so dass sich dort im Boden neues Grund­was­ser bilden kann.
Der Grund ist einfach. Ober­halb der Fläche von 1 m2 Wald­bo­den sind bis zu 27 m2 Blatt- oder Nadel­ober­flä­che, an denen der Regen zunächst hängen bleibt. Sind die Blät­ter groß und glatt und viel­leicht auch noch die Baum­rinde, dann fließt bald Wasser herun­ter. Bei der Fichte und vor allem bei der Kiefer ist das nicht der Fall. Das Wasser, welches in der Baum­krone hängen blieb, verdun­stet (Inter­zep­tion), das können bei der Kiefer bis zu 98% sein. Hinzu kommt, dass im Winter­halb­jahr die Laub­bäume auch keine Blät­ter und dann nicht verdun­sten. Deshalb ist die Grund­was­ser­neu­bil­dung im Misch­wald größer und er ist besser gegen Wald­brand geschützt.

Baum­be­stand im Grune­wald

                      2000 v. Chr.         Kaiser­zeit 1888       Neube­pfl. 1949               2000

Baumarten 2000 v. Chr., 1888, 1949, 2000

1 = Wald­kie­fer, 2 = Eichen, 3 = Birken 4 = Rotbu­che, 5 = Schwarz­erle, 6= Sonstige

Der Anspruch der Bäume am Sonnen­licht ist sehr unter­schied­lich. Damit ein Baum wach­sen kann, benö­tigt er bis zu 20% des Sonnen­lichts, das sind Licht­baum­ar­ten. Es gibt jedoch auch Schat­ten­baum­ar­ten, die u.U. mit nur 1% des Sonnen­lichts auskom­men. Diese können sich im Schat­ten großer Bäume entwickeln und den Wald verjün­gen.

Licht­baum­art

Hänge­birke
Moor­birke
Wald­kie­fer
Stiel­ei­che
Trau­ben­ei­che
Weiden­ar­ten
Lärche

Halb­schat­ten­baum­art

Hain­bu­che
Fichte
Winter­linde
Ulme
Berg­ahorn
Dougla­sie

Schat­ten­baum­art

Rotbu­che
Eibe
Sommer­linde
Tanne
Spitz­ahorn
Esche
Vogel­kir­sche

Die Stiel­ei­che kann 40 m hoch und 1400 Jahre alt werden, ihr Umfang fasst durch­aus 3 m, noch höher wächst mit 45 m die Rotbu­che mit 2 m  Durch­mes­ser, jedoch mit einer Lebens­er­war­tung von nur 300 Jahren, während die Hänge­birke maxi­mal 1 m dick, 25 m hoch und 150 J. alt wird.
Der älte­ste Baum Berlins  ist mit 8–900 Jahren die “Dicke Marie” mit einem Umfang von 6,10 m in Tegel (52° 35′ 36.85″ N, 13° 15′ 53.95″ E). Goethe hatte sie schon besucht, ihren Namen bekam sie von den jugend­li­chen Humboldt-Brüdern in Anspie­lung auf die wohl­be­leibte Köchin des Schlos­ses.
Die verschie­de­nen Baum­ar­ten sind sehr unter­schied­lich und manche leben auch an sehr unter­schied­li­chen Orten. Ein ziem­li­ches Durch­ein­an­der. Das ist das Prin­zip der Natur, Viel­falt und Unter­schied­lich­keit, Basis und Ausgangs­punkt der Evolu­tion und neuer Entwick­lun­gen.
So haben die verschie­de­nen Baum­ar­ten auch ganz spezi­elle Eigen­schaf­ten.
Zum Schutz der Borke vor der UV-Strah­lung reflek­tiert die Birke diese Strah­lung mit ihrer weißen Rinde. Diese ist weich und bieg­sam und wurde zum Bau von Wigwams oder Kanus von mehre­ren Stäm­men der nord­ame­ri­ka­ni­schen Bevöl­ke­rung verwandt.
Die Rotbu­che  fällt mit ihrer Laub­streu auf, aus der inner­halb von zwei Jahren Humus gebil­det wird, in einem mitt­le­ren Alter­von 80 Jahren hat sie eine Höhe von 25 m und einen Kronen­durch­mes­ser von 15 m, damit beschat­tet sie 160 m2. 1/7 der einge­strahl­ten Sonne­ne­en­er­gie kann sie aufneh­men und verbraucht dabei stünd­lich 1 l Wasser sowie 2,5 kg CO2 und produ­ziert damit den Sauer­stoff für zehn Menschen.

Geschichte des Grune­walds

Die Geschichte des zwischen Berlin und Pots­dam liegen­den Grune­walds ist gleich­sam die Geschichte Preu­ßens, weshalb ihr eine eigene Seite gewid­met wird. Es geht um

➢ herr­schaft­li­che Jagd
➢ Bewei­dung des herr­schaft­li­chen Misch­walds
➢ Konver­sion des Misch­walds zum Kiefern­forst
➢ Torf­ge­win­nung
➢ Grund­was­ser­ent­nahme
➢ Auffül­len der Seen und Moore mit Fluss­was­ser
➢ Verkehrs­be­dingte Schnei­sen
➢ Wohn­be­bau­ung

“Die Länder können die Fütterung von Wild unter­sa­gen oder von einer Geneh­mi­gung abhängig machen” (§ 28 Bundes­jagd­ge­setz), es wird also gefüt­tert oder, wie es oft schön­fär­bend umschrie­ben wird, gekirrt, um es zum Abschuss heran zu locken (faktisch ist das ein Füttern, um genug Wild zum Schie­ßen zu haben).
Noch nie gab es so viel Reh- und Schwarz­wild in Deutsch­land und auch in Berlin wie derzeit!

Das Elend mit der Jagd

“Können unter­sa­gen” und das, obgleich vor über einem halben Jahr­hun­dert Heilig Abend 1971 die „Bemer­kun­gen über den Rothirsch“ von Horst Stern in der ARD ausge­strahlt wurden, in denen es um die Trophä­en­jagd und vor allem über die über­höh­ten Wild­be­stände ging . Der Film war ein einzi­ger Skan­dal, vieles ist dadurch in Gang gesetzt worden, wie viel wurde erreicht?

und der Verant­wor­tungs­lo­sig­keit

Die Wald­brände der letz­ten Zeit haben die Forde­rung nach Misch­wäl­dern an Stelle der Kiefern­for­ste laut und deut­lich werden lassen. Und dann kam stets wie das Amen in der Kirche die Klage, dass der hohe Wild­be­stand den Wald­um­bau so unend­lich schwer macht.

Man könnte auch auf die heute Beute­grei­fer genann­ten Raub­tiere setzen, dass sie die Wild­be­stände dezi­mie­ren, doch Bär und Luchs gibt es nicht mehr und die paar Wölfe haben schon die ganze Repu­blik aus dem Häus­chen gebracht. Statt­des­sen wird im Winter bei Nahrungs­man­gel für zu viel Wild gefüt­tert und erfolgt Ablen­kungs­füt­tern, damit das Wild nicht die Äcker und Felder heim­sucht.

Bambi

Es ist schon lange her, dass dieser Film urauf­ge­führt wurde, 1942. Warum er aber nicht im siche­ren Amerika Walt Disneys, sondern im durch den Krieg gefähr­de­ten London Premiere hatte, sagt viel über den männ­li­chen Jagd­my­thos aus, zum Lesen, Hören und Herun­ter­la­den (Deutsch­land­funk).

Rück­kehr der Rücke­pferde

Die beiden folgen­den Videos machen die Unter­schiede zwischen Rücke­pferd und Holz­voll­ernt­ner recht deut­lich.

Die Auswahl der Videos ist nicht zufäl­lig.

Ich habe kein Video der Herstel­ler genom­men, in denen der Pilot eines Holz­voll­ernt­ners wie ein Rambo durch die Natur prescht. Was Herstel­ler mit derar­ti­gen Videos zeigen und wie sie Kunden werben wollen, ist mir völlig schlei­er­haft. Ich wollte einen verant­wor­tungs­vol­len Einsatz eines Holz­voll­ernt­ners und Fore­war­ders zeigen.

Eben­falls habe ich keine roman­ti­sie­ren­den und die Härte der Arbeit verschlei­ernde Videos über Rücke­pferde gewählt. Dass die Rücke­gas­sen der Holz­voll­ernt­ner nie mehr bewal­det werden können, ist auch so eine ideo­lo­gie­ge­lei­tete Falsch­aus­sage.

Als ich mal mit einem Kolle­gen an der Grenze zwischen Bran­den­burg und Sach­sen-Anhalt zwei benach­barte Forst­re­viere sah, die auf glei­chem Boden aber nach unter­schied­li­chen Landes­ge­set­zen bewirt­schaf­tet wurden, gab mir das sehr zu denken.

Holz­voll­ernt­ner (früher nach der aufge­lö­sten Inter­na­tio­nal Harve­ster Company benannt) besit­zen 80 cm breite Reifen und einem nied­ri­gen Reifen­druck von 0,8 at, um den Wald­bo­den zu scho­nen, wobei die Boden­ver­dich­tung bei Lehm unter Buchen stär­ker als bei Sand unter Kiefern ist. Der Holz­voll­ernt­ner kann Bäume entge­gen der Schwer­kraft kippen.

Der Fore­war­der (Trag­rück­schlep­per) nimmt das bereits sortierte Holz (Voll- Schnitt- oder Indu­strie­holz etc.) auf.