Rübe­zahl

Der erste Aufstand nach Stalins Tod
Gedenk­stein bei der Gast­stätte Rübe­zahl. Foto: Ralf Drescher.

Am Sonn­abend, den 13. 6. 1953 star­te­ten 600 Bauar­bei­ter von der Baustelle des “Kran­ken­hau­ses am Fried­richs­hain” in der Lenin­al­lee (heute Lands­ber­ger Allee) zu einem Betriebs­aus­flug mit dem Damp­fer zum Müggel­see. Während der Fahrt began­nen sie, über die neue­sten Norm­er­hö­hun­gen zu disku­tie­ren, die bereits am Vortag zu verein­zel­ten Prote­sten geführt hatten. Im Bier­gar­ten Rübe­zahl ging die Diskus­sion weiter, die Stasi vermerkte, dass hier zum ersten Mal das Wort Streik fiel, und am folgen­den Montag wurde gestreikt.

Am Diens­tag formier­ten sie zusam­men mit den Bauar­bei­tern der Stalin­al­lee einen ersten Protest­zug und am Mitt­woch kam es zum ersten Aufstand in einem kommu­ni­sti­schen Staat, 109 Tage nach Stalins Tod.

Etwa 75 Todes­fälle waren zu bekla­gen, zwei Demon­stran­ten wurden enthaup­tet. Strit­tig ist, ob etwa 20 sowje­ti­sche Solda­ten sich weiger­ten auf Arbei­ter zu schie­ßen und deshalb selbst hinge­rich­tet wurden und ob in sowje­ti­schen Stand­ge­rich­ten 19 Demon­stran­ten eben­falls getö­tet wurden.