Moore

Torfmoos
Torf­moos. CC BY-SA 3.0

Sumpf, Marsch, Watten­meer, Feucht­wie­sen und Auwäl­der etc., all das sind Feucht­ge­biete, unter denen den Mooren eine beson­dere Rolle zukommt. Ein Sumpf ist nicht unbe­dingt ein Moor, als Moore gelten nur Torf enthal­tene Lebens­räume.

Es gibt saure Armmoore, die ausschließ­lich vom Regen genährt werden. Berlin hat nur noch die nähr­stoff­rei­che­ren Sauer­zwi­schen­moore und weni­ger sauren Braun­moos­moore, auf denen Orchi­deen wach­sen, sowie in den Fließ­tä­lern die weni­ger sauren nähr­stoff­rei­chen Reich­moore.

Das Torf­moos­moor ist nähr­stoff­arm oder geringe Nähr­stoff­men­gen enthal­tend und gehölz­arm mit < 30 % Deckung. Das Reich­moor ist dage­gen nähr­stoff­reich und hat bei Bewal­dung > 30 % Deckung. Moore benö­ti­gen nieder­schlags­rei­ches Klima und Böden, in denen sich das Wasser staut. Das Beson­dere und mit weit­rei­chen­den ökolo­gi­schen Folgen ist, dass sie mehr Pflan­zen­ma­te­rial produ­zie­ren als sie zerset­zen. So entwickelt sich dann Torf und CO2 wird gebun­den. Die Moore sind sehr nass und enthal­ten mit 95% mehr Wasser als Milch mit knapp 90%, Saft oder Bier. Humus und Pflan­zen­re­ste machen den Groß­teil der 5% Fest­stoffe aus, diese sind zu minde­stens 30% orga­ni­sche Substanz.

Und dennoch kann man (aller­dings nur, wenn man orts­kun­dig ist) auf Mooren laufen. Sie besit­zen eine Oszil­la­ti­ons­fä­hig­keit. Sie nehmen wie ein Schwamm das Wasser in Zeiten des Über­an­ge­bots auf und spen­den es beim Mangel.

Das kann im Berli­ner Raum zu Schwan­kun­gen der Höhe von bis zu 15 cm betra­gen. So ist das Moor nicht mit der Umge­bung verwach­sen, ein klei­ner Wasser­spalt trennt sie, der Randlagg. Gerade in Wald­moo­ren spielt dies eine große Rolle. Das Wasser­be­dürf­nis und das Wasserd­ar­ge­bot von Wald-Bioto­pen ändern sich mit dem Alter der Bäume und den Baum­ar­ten.

Gut 12.000 Jahre ist es her, dass die Menschen began­nen sess­haft zu werden, doch zunächst blieb die Natur­land­schaft unbe­rührt.  5.000 v. Chr. began­nen sie mit Rodun­gen von Wäldern, was zur Erhö­hung der Grund­was­ser­neu­bil­dung und Moor­wachs­tum führte.  Mit der wach­sen­den Bevöl­ke­rungs­dichte kehrte sich diese Tendenz um, Moore wurde entwäs­sert und Torf gesto­chen.

In Bran­den­burg sind 8%  der Landes­flä­che vermoort, von denen aller­ding 98 % durch die land­wirt­schaft­li­che Nutzung deut­lich geschä­digt sind. 40% der deut­schen Kessel­moore, 33% der Quell­moore sowie 30% der Versump­fungs­moore liegen in Bran­den­burg.

Natur­nahe Moor­bö­den mit hohen Wasser­stän­den erfül­len viel­fäl­tige und wich­tige Ökosy­stem­lei­stun­gen. Sie bieten Lebens­raum für seltene Tier- und Pflan­zen­ar­ten und spei­chern nicht nur enorme Mengen an Kohlen­stoff­di­oxid in Form von Boden­koh­len­stoff im Torf, sondern spie­len eine große Rolle im Wasser­haus­halt der Land­schaft als Reser­voir und als Regu­la­tor.

Torf­moose (Spha­gnum) leben an nähr­stoff­ar­men und sauren Stand­or­ten, sie sind wurzel­los und wach­sen stän­dig in die Höhe, bilden Verzwei­gun­gen und, wenn dann die unte­ren Teile abge­stor­ben sind, haben sich mehrere Indi­vi­duen aus den Zwei­gen gebil­det, sie sind dann – von demsel­ben Erbgut abstam­mend – Klone mit demsel­ben Erbgut wie einei­ige Zwil­linge.

Moore sammeln wie ein Schwamm das Wasser und Dank der Kapil­lar­kräfte saugen sie das Wasser nach oben. So bilden sie eine eigene Wasser­ober­flä­che, an der sich die Photo­syn­these voll­zieht. Unter ihrem Wasser­ho­ri­zont verhin­dern das Wasser und der hohe Säure­ge­halt das Wachs­tum ande­rer Pflan­zen. Die unte­ren Torf­pflan­zen ster­ben ab, zerset­zen sich auf Grund der Säure nicht und verdich­ten sich statt­des­sen unter dem Druck des nach­ge­wach­se­nen Torf­moo­ses. So bildet sich Torf, der dann im Schnitt 1 mm pro Jahr wächst, also 1 m in 1000 Jahren.

Torfmoos
Trüge­ri­sches Torf­moos. Wilde Natur, CC BY-SA 2.0
Moortypen
Hang­moor. Zirpe, PD
Moortypen
Niede­rungs­quell­moor. Zirpe, PD
Moortypen
Über­flu­tungs­moor. Zirpe, PD
Moortypen
Versump­fungs­moor. Zirpe, PD
Moortypen
Hang-Quell­moor. Zirpe, PD
Moortypen
Verlan­dungs­moor. Zirpe, PD
Phasen der Entstehung
Wachs­tum eines „klas­si­schen“ Hoch­moo­res in Nord­west­deutsch­land. Elke Freese, PD

Der Torf der Moore wurde von alters her viel­fach genutzt und die Moore wurden trocken­ge­legt, z.B. zum Bau des Forum Roma­num, in dessen Moor einst Tote bestat­tet wurden. In unse­rer Gegend rund um Berlin haben die Zister­zi­en­ser Moor­kul­ti­vie­rung betrie­ben. 

Im Zusam­men­hang mit dem 30-jähri­gen Krieg und dem wirt­schaft­li­chen Nieder­gang wurde die Trocken­le­gung zunächst been­det. Die Kulti­vie­rung der Moore wurde später im 17. Jahr­hun­dert wieder aufge­nom­men. Der Torf wurde zunächst als Brenn­ma­te­rial verwandt und die Asche als Mine­ral­dün­ger genutzt. Man gebrauchte den Torf auch im 19. Jahr­hun­dert zur Feue­rung in der Eisen­in­du­strie, als Baustoff und als Einstreu.  Im 20. Jahr­hun­dert wurde er als Pflanz­sub­strat verwandt, was eigent­lich wegen des nied­ri­gen pH-Wertes nicht so sinn­voll ist.

Als Heil­mit­tel werden Moor und Torf seit über 6.000 Jahren benutzt. Mit der Entwick­lung der Bäder­kul­tur im 19. Jh. wurden 20% der 330 deut­schen Heil­bä­der Moor­bä­der, in Bran­den­burg z. B. Bad Frei­en­walde, Bad Lieben­werda und Bad Wils­nack. Das benutzte Moor kann „recy­celt“ werden, es wird in ein Moor zurück­ge­ge­ben und inner­halb zweier Jahre sind die beim Haut­kon­takt über­tra­gen­den Bakte­rien und Pilze durch Stoffe des Moores neutra­li­siert.

Auf Grund ihrer Nässe sind Moore für die Land­wirt­schaft schwie­rige Stand­orte. Dennoch wurde von jeher versucht, diese Stand­orte zu nutzen, indem sie zum Teil unter schwe­ren Bedin­gun­gen entwäs­sert wurden, was derzeit unter dem Rubrum der Melio­ra­tion leider immer noch geschieht.

Die Ampel und der Moor­schutz

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Wer über geplante Touren infor­miert werden möchte, melde sich bitte bei info(at)radtouren.info an. Die Anschrif­ten werden nicht weiter­ge­reicht und es erfol­gen ausschließ­lich Infor­ma­tio­nen über geplante Fahr­rad­tou­ren.

Prof. Dr. Michael Succow (Umwelt­mi­ni­ster bei der Auflö­sung der DDR), Preis­trä­ger des Right Liveli­hood Award gibt in seinem Vortrag einen Über­blick über den Schutz der Berli­ner Moore in der Vergan­gen­heit sowie aktu­elle Maßnah­men zum Moor­schutz. Er stellt die Rolle der Moore im Natur­haus­halt, insbe­son­dere für den Klima­schutz, in einen größe­ren Zusam­men­hang – und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Zum Video.

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