Havel — Schiffs­he­be­werk Nieder­fi­now — Oder

Die Kreu­zung umfasst die Binnen­was­ser­stra­ßen von Amster­dam über Kali­nin­grad nach Klai­peda und von Szsze­cin nach Bratis­lawa sowie mittel­bar die in Bau befind­li­che Wasser­straße von Gdansk nach Odessa. Schon Kaiser Karl IV. träumte vergeb­lich von der ganz­jäh­ri­gen Beschif­fung von Elbe und Moldau als Prag und Hamburg verbin­dende Wasser­straße. Vor 200 Jahren wurde dies dann auf dem Wiener Kongress erneut fest­ge­schrie­ben und wieder nicht umge­setzt. Derar­tige Wasser­stra­ßen zu bauen und den Grund­was­ser­haus­halt zu stören ist nicht nur größen­wahn­sin­nig sondern in Zeiten zuneh­men­der Trocken­heit auch verant­wor­tungs­los.

Der Plan, die Oder mit der Havel und damit mit der Elbe zu verbin­den, ist uralt. 1603 gab der Kurfürst Joachim-Fried­rich die Order zum Bau eines Kanals heraus. Während des 30jährigen Krie­ges verkam dieser und geriet in Verges­sen­heit. Fried­rich II. ließ den Finow­ka­nal ab 1743 wieder aufbauen.

Der Kanal begann ursprüng­lich als Abzweig vom Voss-Kanal bei Lieben­walde. Nach dem Bau des Oder-Havel-Kanals zweigt der Finow­ka­nal bei Zerpen­schleuse von diesem ab. Als Rest des frühe­ren Beginns bei Lieben­walde ist der Lange Trödel geblie­ben:

Europäische Wasserstraße
Inter­na­tio­nal Water­way E70

Das Finow­tal erfuhr dadurch einen wirt­schaft­li­chen Aufschwung in der Metall­in­du­strie, so dass es das “Mörki­sche Wupper­tal” genannt wurde. Die Blüte­zeit war im 19. Jahr­hun­dert und die Bedeu­tung des Kanals ging mit der Eröff­nung des Oder-Havel-Kanals 1914 schlag­ar­tig zu Ende.
Zur Opti­mie­rung wurde ein Mindest­maß fesst­ge­legt, das Schiffe von 40,20 m Länge, 4,60 m Breite und 1,40 m Tiefe passie­ren ließ, das Finow­maß. Das war das erste deut­sche Binnen­schiffs­maß.

Der Oder-Havel-Kanal beginnt west­lich des S‑Bhf. Lehnitz an der Havel und endet bei Nieder­fi­now in der Alten Oder. Von Westen kommend ist eine Schleuse hinter dem Lehnitz­see. Von da sind es bis Nieder­fi­now 58 km, die zur Hälfte in einem abge­dich­te­ten Kanal­bett verlau­fen, das höher liegt als die Umge­bung. Dieser Kanal­ab­schnitt ist der höch­ste Punkt, der Schei­tel, und der muss gehal­ten werden. Beim Schleu­sen fließt jedoch immer wieder Wasser in die tiefe­ren Kammern. Um dies auszu­glei­chen, ist Wasser zuzu­fü­gen und das geschieht aus den Werbel­li­ner Gewäs­sern und notfalls über die Elde aus der Müritz.

Das 1934 in Betrieb genom­mene Schiffs­he­be­werk Nieder­fi­now ist das älte­ste noch Betrieb befind­li­che. Es über­win­det einen Höhen­un­ter­schied von 36 m. Vor 1934 muss­ten die Schiffe über eine Schleu­sen­treppe mit vier Kammern, bevor sie diesen Höhen­un­ter­schied über­wun­den hatten.

Hohen­saa­ten hat zwei Schleu­sen.
Die West­schleuse vermit­telt die Verbin­dung zur am West­rand des Oder­ta­les geführ­ten Hohen­saa­ten-Fried­richs­tha­ler Wasser­straße. Diese liegt deut­lich tiefer als die Oder und soll dem Wasser­ab­fluss aus dem trocken geleg­ten Oder­bruch dienen. So leitet ein paral­le­les Wehr das Wasser aus dem Oder­bruch direkt in sie.
Die Ostschleuse stellt die Verbin­dung zum am Ostrand des Oder­ta­les geführ­ten Haupt­strom der Oder her, dessen Wasser­spie­gel hier deut­lich höher liegt.

6 km abwärts öffnet sich das schmale Oder­tal und zwischen diesen beiden Wasser­stra­ßen erstreckt sich eine äußerst vogel­rei­che Land­schaft, der Natio­nal­park Unte­res Oder­tal. Diese größ­ten­teils als Polder gehal­tene Land­schaft  führt bis Szcze­cin und kann zwischen Mesche­rin und Gryfino (Grei­fen­ha­gen) durch­quert werden.