Güste­bie­ser Loose

Eine im Oder­bruch typi­sche Beson­der­heit sind Streu­sied­lun­gen, so genannte Loose. Diese einzeln stehende Gehöfte sind erst einige Zeit nach der Trocken­le­gung entstan­den. Aus der Zeit nach der Trocken­le­gung, als immer mehr Land urbar gemacht worden war, stammt der Name: Loose. Durch Erbe und Kauf war bei den einzel­nen Bauern irgendwo etwas hinzu­ge­kom­men und durch Erbtei­lung und Verkauf irgendwo etwas wegge­gan­gen. Die Folge war, dass die Bauern im Laufe der Zeit mehrere Wiesen und Äcker besa­ßen, die in der Gemar­kung weit verstreut lagen. Es muss­ten also lange Wege­zei­ten in Kauf genom­men werden. Es war notwen­dig gewor­den, eine neue Arron­die­rung, sprich Zusam­men­le­gung, und eine Sepa­ra­tion, sprich Teilung, vorzu­neh­men, die man auch als Flur­be­rei­ni­gung bezeich­nen kann. Das Land wurde so je nach Quali­tät einge­teilt und neu verlost. So also der Name: Loose. Nun siedel­ten sich die Bauern meist abseits der Dörfer auf ihrem neu zuge­teil­ten Land direkt an.

Die Ansamm­lung der einzel­nen Gehöfte bildete die Güsten­bie­ser Loose. Nach dem Mauer­fall 1989 soll­ten der Zersied­lung entge­gen gewirkt werden und die Loose zerfie­len. In den letz­ten Jahren hat sich die Kommu­nal­po­li­tik aber wieder dahin­ge­hend geän­dert, dass die erhal­tungs­wer­ten Loose wieder instand­ge­setzt und bewohnt werden dürfen.

Bei der Oder­fähre steht ein Denk­mal für den Fluss­gott Viadrus.

Denkmal des Flussgottes

Bei der Oder­fähre steht

Viadrus

Mehr als 10 Jahre nach dem Hoch­was­ser an der Oder hat die Figur des Viadrus einer­seits die Aufgabe, zum sorg­sa­men Umgang mit dem Fluss anzu­re­gen.

Das von Horst Engel­hardt gestal­tete Denk­mal für den Fluss­gott Viadrus.
Es zeigt sehr schön die Bedeu­tung des Flus­ses, aus einer Quell­vase rinnt Wasser und in der ande­ren Hand hält er ein Ruder, umhüllt ist er mit einem Mantel­tuch.

In der Gestal­tung der Plastik wird das Span­nungs­feld zwischen den Fluss­be­woh­nern und der Einengung des Flus­ses bzw. der Über­for­mung der Land­schaft auf den Punkt gebracht.

Oder­fähre “Bez Graniz”

Über ein Vier­tel­jahr­tau­send war in Güste­biese ein Fähr­über­gang. Mit dem Kriegs­ende und der neuen Deutsch-Polni­schen Grenze war damit Schluss. Nach 1990 wurden Rufe laut, diese wieder in Betrieb zu nehmen, was dann am 250. Jahres­tag des Deich­durch­stichs bei Güste­biese und der Inbe­trieb­nahme des neuen Oder­ka­nals mit einer Ponton­fähre symbo­lisch geschah. Am 60. Jahres­tag des Kriegs­en­des wieder­holte sich dies und dann wurde am 5. 4. 2008 die Bez Graniz, zu deutsch “Ohne Gren­zen”, in Betrieb genom­men.

Ein Fluss zwei Namen

Auf der Germa­nia magna des Ptole­mäus wird ein Viadus fl. darge­stellt. Er liegt aber weit östlich und es wird vermu­tet, dass dies die Weich­sel sei, die er aber mit Vistula fl. benennt, die jedoch auch die Memel darstel­len kann. Diese Ange­le­gen­heit ist unter Fach­leu­ten umstrit­ten. Sei es, wie es sei.
In jedem Fall wird als West­grenze Groß­po­lens 990 der Fluss Oddera benannt, aber auf der Wald­see­mül­ler­karte von 1507 (erste Karte, auf der der Name Amerika erschien) wird der Strom sowohl Odera fl. als auch Viadus fl. bezeich­net.