Dahme und Spree

Die Dahme ist der bedeu­tend­ste Neben­fluss der Spree, doch sicher zu Unrecht. Sie führt mehr Wasser als die Spree und müsste ihren Namen behal­ten und nicht als Neben­fluss abge­wer­tet werden. Glei­ches gilt für die Spree, die mehr Wasser als die Havel führt und eben­falls den Namen nicht wech­seln müsste.

Jedoch ist die geogra­phi­sche Regel der Wasser­men­gen nicht die entschei­dende. Den Namen der Flüsse bestim­men viel­mehr  die Bedeu­tung für den Handel und Sied­lungs­ge­schichte. So behal­ten beim Zusam­men­fluss mit der größe­ren Warthe die Oder bei Küstrin, beim Zusam­men­fluss mit der Moldau in Melnik die Elbe und beim Zusam­men­fluss mit der Aare in Koblenz (Schweiz) der Rhein jeweils ihren Namen.

Die Spree

Ein ähnli­ches Durch­ein­an­der ergibt sich auch bei der Suche nach dem Ursprung der Namen. Eigent­lich bin ich froh darüber, dass die Spree nicht slawisch, germa­nisch oder deutsch, sondern alles ist. Sie spie­gelt die wech­sel­volle und durch­mi­schende Geschichte der Menschen wider.

Die Spree hat drei Quel­len in Ebers­bach, Neugers­dorf und Kott­mar. In der Sage über den Riesen Spre­j­nik wird über sie berich­tet . Ähnlich soll sich auch der Name entwickelt haben, was aber wissen­schaft­lich nicht belegt ist.

Zu Ende des ersten Jahr­tau­sends wurde die Sprewa erwähnt. Germa­ni­sche Grund­form sei spreu (stie­ben, säen, spren­gen, sprei­zen, sprü­hen), was ins slawi­sche Sprěv’a über­setzt wurde. Danach hat der deut­sche König Otto I. sie als Sprewa bezeich­net. Sprei­zen heißt ja im Engli­schen to spread.

Die Dahme

Die Geschichte des Namens der Dahme ist nicht so schön. Sie hieß nämlich bis 1938 Wendisch Spree. Die Natio­na­lo­zia­li­sten änder­ten slawisch erschei­nende Namen und deshalb auch diesen. 

Dembrowa (Eichen­wald) ist die alte slawi­sche Bezeich­nung. An der Dahme liegt südlich von Schmöck­witz ja auch der Ort Eich­walde. Es könnte auch sein, dass man den Namen der germa­ni­schen Vorbe­völ­ke­rung über­nahm. Sie hieße dann in etwa „dunk­ler Fluss“.

Landkarte
Spree und Zuflüsse (Ulamm, CC BY-SA 4.0).

Die Dahme entspringt südlich der gleich­na­mi­gen Stadt und bildet
im Ober­lauf die Grenze zwischen Fläming und Lausit­zer Grenz­wall, einer Endmo­räne aus der Saale-Kalt­zeit.